Soundcore Liberty 4 Test: In-Ears mit ANC und Herzfrequenzmessung

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In-Ear Kopfhörer erfreuen sich einer ungebrochenen Beliebtheit. Folglich gibt es sie wie Sand am Meer. Die Soundcore Liberty 4 können sich hier allerdings gleich mehrfach positiv abheben. Sound, Akkulaufzeit, ANC und auch die Besonderheit der Herzfrequenzmessung über die In-Ears von Soundcore by ANKER können überzeugen. Aber der Reihe nach.

Technische Daten & Lieferumfang

Technische DatenSoundcore Liberty 4 by ANKER
GrößeLiberty 4: 30 * 27 * 18 mm
Ladebox: Durchmesser: 60 * 60 * 30 mm
GewichtLiberty 4 Hörer: je ca. 7 g
Ladebox: ca. 44 g
AkkulaufzeitNormaler Modus:
Bis zu 9 Stunden / 28 Stunden mit Ladeschale

Geräuschunterdrückungs-/Transparency-Modus:
Bis zu 7 Stunden / 24 Stunden mit Ladeschale

Anruf:
Bis zu 5 Stunden / 15 Stunden mit Ladeschale
VerbindungBluetooth 5.3
Multi-Point-Verbindung
Audio CodecSBC, AAC, LDAC
Spatial Audio
Wasser-/StaubdichtigkeitIPX4 (Ohrhörer)
FarbenNachtschwarz, Wolkengrau

Gut gefällt mir bei den Soundcore Liberty 4 auch die Verpackung. Diese wird wie ein Buch aufgeklappt und offenbart dann übersichtlich und gut erreichbar alle Inhalte.

Soundcore Liberty 4 Test Unoxing

Lieferumfang:

  • In-Ear Kopfhörer
  • Ladecase
  • transparente Ohraufsätze (S, M2, L – ein paar M1 sind bereits vorinstalliert)
  • Ladekabel
  • Papierkram (Quick Start Guide, Garantie)

Einerseits gefällt mir diese übersichtliche Verpackung sehr gut. Endlich mal kein Herumfummeln in diesen winzigen Boxen. Andererseits natürlich auch viel Verpackungsmüll, was nicht wirklich nachhaltig ist.

Design & Tragekomfort

Auch bei den Liberty 4 kommt ein grundsätzlich klassisches Stabdesign zum Einsatz. Wobei der Stab – wie bei vielen Mitbewerbern – nicht rund ist.
Bei beiden zur Verfügung stehenden Farben kommen übrigens transparente Ohraufsätze zum Einsatz. Diese werden für die Herzfrequenzmessung benötigt. Ihr könnt diese zwar austauschen. Sofern ihr dann aber welche nutzt, die nicht die nötige Transparenz aufweisen, wird die Herzfrequenzmessung nicht mehr möglich sein.

Viel wichtiger als das Design ist aber natürlich der Tragekomfort. Jahrelang hatte ich mit In-Ear oder On-Ear Kopfhörern immer so meine Probleme. Und allein mein familiäres Umfeld zeigt mir, dass ich hier nicht der Einzige bin. Und nein, leider half bei In-Ears auch das Austauschen der Aufsätze – andere Größe, anderes Material – nie aus, um mir ein 100% Wohlfühl-Erlebnis zu bieten. Irgendwann hingen die Kopfhörer dann doch wieder auf „Halbmast“ und ich musste sie neu Einstecken. Das nervte einfach.

Die Liberty 4 passten hingegen vom ersten Moment. Um das zu prüfen, gibt es auch einen Passformtest, den ihr hier nutzen könnt. Damit könnt ihr dann, sowohl durch das Ändern der Größe der Aufsätze, als auch Verändern der Position am und im Ohr, den richtigen Sitz kontrollieren und optimieren. Und im Gegensatz zu vielen – nicht allen, aber eben vielen – anderen In-Ears, bleiben die Liberty 4 dann auch fest an ihrem Platz. Sie sitzen einfach fest und angenehm im Ohr. Und das auch bei längerem Tragen. Das angenehme Gefühl bleibt. Kein Drücken, kein Herausrutschen. Egal ob ich mich zuhause auf der Couch herumgefläzt habe, unterwegs war oder auch beim Sport, einschließlich Schwitzen.

Das Case der Liberty 4 lässt sich einfach nach oben aufschieben; auch einhändig. Gleichzeitig hält der Deckel aber auch so fest, dass sich das Case eben nicht selbständig in der Tasche öffnet und damit „Bruchgefahr“ beim Deckel bestehen würde. Die beiden In-Ear Kopfhörer sind magnetisch im Case „besfestigt“. Damit ist ein unbeabsichtigtes Herausfallen nicht möglich. Das Herausnehmen der Kopfhörer geht einfach und ohne „Frickelei“.

Einrichtung & Bedienung

Sobald das Case eurer neuen Liberty 4 geöffnet wird, schalten sich die Kopfhörer in den Kopplungsmodus und ihr könnt sie mit eurem Gerät verbinden. Mit der zugehörigen Soundcore App geht dies am einfachsten. Natürlich geht es auch direkt über die Bluetooth-Einstellungen am Smartphone, Tablet oder Co..

Allerdings empfiehlt sich die Nutzung der Soundcore App auf alle Fälle. Denn über diese lassen sich recht einfach und komfortabel alle möglichen Einstellungen der Liberty 4 tätigen.

Auf der Startseite lässt sich sofort der eingestellte Modus – Geräuschunterdrückung, Normal oder Transparenz – einsehen und natürlich ändern. Ebenso, direkt an nächster Stelle, der bevorzugte Soundeffekt.
Wie inzwischen von guten Kopfhörern gewohnt, möchte man für bevorzugte Einstellungen nicht immer das Smartphone in die Hand nehmen und diese per App vornehmen. Deshalb gibt es natürlich auch bei den Liberty 4 eine Steuerung direkt über die Ohrhörer. Diese lässt sich im Menü konfigurieren. Was mir dabei gleich positiv aufgefallen ist, dass die Steuerung sich nicht negativ auf den Sitz der Ohrhörer auswirkt. Bei vielen anderen Modellen habe ich freiwillig auf diese Steuerung verzichtet, da ich anschließend die Ohrhörer neu richtig einsetzen musste. Der oben schon erwähnte sehr gute Tragekomfort macht sich auch hier bemerkbar. Auch bei dem Zusammendrücken der Ohrhörer zur Nutzung der direkten Steuerung, blieb der feste Sitz im Ohr erhalten.

Zu guter Letzt findet man auf der Startseite auch noch den – bei Kopfhörern eher ungewöhnlichen – Menüpunkt Gesundheit. Dieser führt euch dann direkt in den „Workout-Bereich“ wo ihr dann eine Übung starten und entsprechend eure Herzfrequenz und Belastung (Stichwort aerobes/anaerobes Training) verfolgen könnt.

Sound & ANC

Die Soundcore Liberty 4 verfügen über ein ACAA™️ 3.0 Koaxial-Akustiksystem. Pro Seite kommen zwei dynamische Treiber zum Zug, die einen sehr direkten und kraftvollen Klang bieten. Und wenn man man nicht der audiophil veranlagte Mensch ist, hört man schnell, dass die Kopfhörer über die gesamte Bandbreite einen angenehmen Klang bieten. Der Bass wirkt zu keinem Zeitpunkt überladen oder gar „kratzig“. Die Mitten sind absolut ausgewogen und sowohl in den Tieftonbereich, als auch die Höhen bleibt der Klang erhalten und wirkt weder „nur dumpf“ oder „nur fipsig“.

Die Konfigurationsmöglichkeiten sind hier weitreichend. Das reicht von der einfachen Auswahl über die 22 vordefinierten Presets, die von A wie Accoustic, über E wie Electronic, bis T für Treble Reducer reichen. Natürlich steht auch ein Equalizer für die benutzerdefinierte Einstellung zur Verfügung.
Wer räumliches Audio bevorzugt, der kann zwischen Musikmodus und Filmmodus wählen. Spannend dabei, dass man hier die Kopfverfolgung aktivieren kann. Das bedeutet, dass die Kopfhörer die Kopfbewegung – in Relation zur Audioquelle – erkennen und den Raumklang entsprechend anpassen. So erreicht man dann tatsächlich ein 360° Raumklang-Erlebnis.

Ganz spannend wird es bei der Klangoption HearID. Hierüber wir ebenfalls ein personalisiertes Profil erstellt. Dies geschieht anhand eines Tests, den man vielleicht vom Arzt kennt. Verschiedene Tonhöhen werden abgespielt und man muss angeben, ob man diese wahrnimmt oder eben nicht. Im Alter – ja, darüber muss ich mittlerweile auch reden – nimmt die Wahrnehmung bestimmter Frequenzen eben ab. Das so erstellte Profil lässt sich dann ebenfalls nochmal für das Feintuning mit einem Equalizer anpassen.

Die Geräuschunterdrückung der Liberty 4 würde ich als insgesamt gelungen bezeichnen. Diese wird gegenüber einem Over-Ear-Kopfhörer natürlich nie so vollkommen sein. Doch für den üblichen Alltag, auf Reisen oder beim Sport bieten die Liberty 4 eine gute Basis um das typische „Alltagsrauschen“ herauszufiltern. Probleme gibt es bei Stimmen im Umfeld. Diese kommen leider doch recht deutlich durch.

Auch bei der Geräuschunterdrückung kann man wieder auf HearID zurückgreifen. Ebenso wie bei der Equalizer-Anpassung, soll hier die bestmögliche individuelle ANC-Anpassung erfolgen. Auch dies gelang bei mir recht gut und das Ergebnis fand ich überzeugend.
Daneben gibt es nach den Transparenz-Modus, der es erlauben soll, dass man auch beim Tragen der Kopfhörer die Umgebung noch wahrnehmen kann. Auch hier bietet man zwei Einstellungsmöglichkeiten. Zum einen die vollständige Transparenz, zum anderen den Stimm-Modus. Was mich hier wahnsinnig gestört hat, ist das permanent vorhandene Grundrauschen im Transparenz-Modus. Vor allem bei „Vollständiger Transparenz“ ist dieses recht deutlich wahrnehmbar und leider sehr nervig.

Auch zum Telefonieren kann man die Liberty 4 sehr gut einsetzen. Die 3 verbauten Mikrofone pro Hörer sorgen dafür, dass das Gegenüber die Stimme klar und deutlich wahrnehmen kann. Umgebungsgeräusche werden ordentlich herausgefiltert, so dass auch das Gespräch unterwegs kein Problem ist. Lediglich weitere Stimmen im Umfeld werden nicht so gut herausgefiltert. Während die Unterhaltung mitten im Stadtverkehr also gut möglich ist, wird die Unterhaltung mit weiteren Stimmen und Gesprächen im Umfeld dann eher anstrengend, da diese für das Gegenüber ebenfalls sehr gut verständlich sind.

Akku & Verbindung

Soundcore by ANKER verspricht im normalen Modus – also ohne Geräuschunterdrückung oder Transparenz-Modus eine Laufzeit von bis zu 9 Stunden mit einer einzigen Ladung. Gemeinsam mit dem Ladecase sind es dann 28 Stunden, ohne eine „Stromtankstelle“ aufsuchen zu müssen.
Bei der (realistischen) Nutzung der Geräuschunterdrückung, bzw. des Transparency Modus werden bis zu 7 Stunden Laufzeit mit einer einzigen Ladung erreicht. Mit dem Ladecase kann man diese dann auf bis zu 24 Stunden verlängern. Kurzum, ihr könnt die Liberty 4 einen ganzen Tag nutzen ohne auf eine Steckdose angewiesen zu sein.
Solltet ihr jedoch viel telefonieren, dann geht die Laufzeit entsprechend nach unten. Vieltelefonierer können bis zu 5 Stunden mit einer Akkuladung Gespräche führen. Dies lässt sich mit dem Ladecase dann auf maximal 15 Stunden ausdehnen. Sollte dann immer noch Gesprächsbedarf bestehen, müsst ihr an eine Steckdose.

Wobei das nicht so ganz stimmt. Denn das Ladecase der Liberty 4 lässt sich nicht nur über den USB-Typ C Anschluss aufladen, sondern auch kabellos. Wer also über ein Smartphone mit Reverse Wireless Charging verfügt, kann auch darüber laden.

Als Verbindungsstandard kommt bei den Liberty 4 Bluetooth 5.3 zum Einsatz. Bis zu 20m Reichweite im Gebäude – wohlgemerkt durch Türen/Wände – konnte ich damit erreichen. In diesem Fall mit einem gekoppelten Google Pixel 7 Pro. Denn letztlich hängt die Reichweite nicht nur von den Kopfhörern, sondern eben auch vom gekoppelten Gerät ab. Apropos Google, auch Spatial Audio funktionierte mit den Liberty 4 gut.

Praktisch im Alltag ist auch die Multi-Point-Verbindung. Ihr könnt die Liberty 4 also mit zwei Geräten verbinden, z.B. Smartphone und Laptop. Allerdings müsst ihr in diesem Fall dann auf LADC und damit Hi-Res Audio verzichten.

Soundcore Liberty 4 Test Duale Verbindung LDAC

Ich habe die Liberty 4 sowohl zum Musik hören, als auch zum Telefonieren ausgiebig genutzt. Wenn ich die Erfahrung aus Dauertelefonat mit dem Call Center (rund 1 Stunde) hochrechne, dann sind gut 3 Stunden Telefonie absolut realistisch.
Gleiches gilt auch für den Musikgenuss. Überwiegend habe ich hier die Geräuschunterdrückung und die LADC-Verbindung genutzt. Knapp 6 Stunden Laufzeit dürften hier damit realistisch sein. Zumal natürlich die gewählte Lautstärke maßgeblichen Einfluss nimmt.

Soundcore Gesundheit

Der integrierte Herzfrequenzsensor eignet sich hervorragend für Workouts und um hier eben seinen Trainingsbereich zu überwachen und zu steuern. Ich habe die über die Liberty 4 gemessene Herzfrequenz mit der Messung von 2 Smartwatches – HUAWEI Watch GT 3 Pro und Samsung Galaxy Watch 5 Pro – verglichen. Die Ergebnisse waren dabei alle sehr einheitlich. Die Workouts lassen sich dann – wenn man nicht eine weitere Trainings-App verwendet – auch direkt über die Soundcore-App verfolgen.

Neben den Workouts findet sich im Soundcore Gesundheitsbereich noch der Punkt „Körperhaltung“. Denn die In-Ears können die Körperhaltung nicht nur für den Raumklang nutzen, sondern auch für das schlechte Gewissen hinsichtlich Körper- und Nackenhaltung. Was sich bei mir dann in Form des Nackenhaltungsdiagrammes auch gleich mal nicht so positiv darstellt. Und wohl offensichtlich der der Haltung am Schreibtisch und PC geschuldet ist. Wer hier etwas tun will, kann sich mit der Nackenhaltungserinnerung daran erinnern lassen, sich regelmäßig zu strecken, bzw. die Haltung zu verbessern.
Nachdem mich die Smartphone schon regelmäßig daran erinnert mich zu bewegen – was ja sinnvoll ist – halte ich diese Erinnerung – gerade bei Schreitischtätigkeiten – für noch sinnvoller und ich sollte sie wohl häufiger nutzen. So lassen sich sicherlich dann auch die typischen Verspannungen vermeiden.

Preis & Verfügbarkeit

Die Soundcore Liberty 4 by ANKER sind seit Ende Januar 2023 für eine UVP von 149,99 Euro bei soundcore und Amazon.de* in den Farben Nachtschwarz und Wolkengrau – was aber eher weiß ist – erhältlich. Ebenso sind die In-Ears inzwischen bei Cyberport und einigen Anbietern im Angebot.

Den aktuellen Bestpreis erzielt ihr (Stand Erscheinungsdatum des Artikels) derzeit bei Amazon.de. Hier bekommt ihr die Soundcore Liberty 4 für attraktive 109,99 Euro.

Fazit Soundcore Liberty 4 Test

Die Soundcore Liberty 4 haben einiges zu bieten. Und die positiven Aspekte überwiegen hier ganz deutlich:

  • Guter Sound
  • hoher Tragekomfort mit festem Sitz
  • individuelle Klangeinstellungen
  • gute Akkulaufzeit
  • Multipoint-Verbindung
  • Spatial Audio

Mich persönlich hat vor allem der Tragekomfort und der für In-Ears sehr gute Klang überzeugt. Zu bemängeln gibt es hingegen nicht wirklich viel. Wer gute Allround-In-Ears sucht, der macht mit den Liberty 4 nicht nur nichts verkehrt, sondern vieles richtig. Vor allem nicht zum aktuellen Preis von 109 Euro.

Soundcore Liberty 4
  • 9/10
    Sound - 9/10
  • 8.5/10
    ANC - 8.5/10
  • 8.5/10
    Sprache/Telefonie - 8.5/10
  • 9.5/10
    Tragekomfort - 9.5/10
  • 9/10
    Bedienung - 9/10
  • 8.5/10
    Akku - 8.5/10
  • 8/10
    Preis/Leistung - 8/10
8.7/10

2 Gedanken zu „Soundcore Liberty 4 Test: In-Ears mit ANC und Herzfrequenzmessung“

  1. Moin,

    ich habe immer Probleme mit den in-Ear-Hörern, da ich links und rechts unterschiedlich grosse Poster benötige. Die größten Polster meiner Oppo Encore sind mir immer noch zu klein, so dass a) keine richtige Passform und „Abdichtung“ erfolgt und b) der Stöpsel immer Lose im Ohr sitzt und sich auch gerne mal verabschiedet.

    Würde diese daher gerne mal testen… Oder ist dann eher davon abzuraten?

    Danke vorab für die Mühe.

    Antworten
    • Unterschiedliche Größen sind kein Problem. So lange die Polster eben original sind, bzw. transparent.
      Ich finde die Größe „L“ bei den Ohrspöpseln schon verdammt groß. Aber ich weiß natürlich auch nicht, wie das jetzt bei Dir – und Deinen Ohren 😉 – genau ist.
      Welche Oppo hast Du genau? Hier würde ich mal die Form vergleichen mit den Liberty 4.
      Die Liberty 4 reichenm.E. schön angenehm „tief“ ins Ohr, so dass eben dieser von mir wahrgenommene solide Sitz erreicht wird.

      Antworten

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