Anker Powerhouse 757 im Stresstest

Foto des Autors

Da stand ein beachtliches und vor allem schweres Paket vor meiner Tür. Der äußere Karton verriet lediglich, dass der Absender „Anker“ lautet. Darin befand sich -saugend eingepasst- der bedruckte Karton, der mir dann den Inhalt verriet: Die Anker Powerhouse 757 Powerstation.

Da ich ja zuvor schon das Anker Solarpanel 625 erhalten hatte, besaß ich nun die von Anker empfohlene Paarung. Ich möchte aber zunächst nur auf die 757 eingehen.

Technische Daten Anker PowerHouse 757

Die technischen Daten, die Anker vorgibt, übernehme ich einfach mal und liste sie hier auf:

Kapazität1.229 Wh
Dauerleistung1.500 W
Anlaufleistung2.400 W
Ladeleistung AC1.000 W (1.400 W Bypass)
Ladeleistung DC300 W (11 – 30 V, 10 A)
Anschlüsse2 AC-Steckdosen, 4 USB-A, 2 USB-C, 1 Kfz
Zubehör4 Ladekabel (1x AC, 1x Kfz, 2x Solar), Manual
Gewicht20 kg
Abmessungen463 x 288 x 237 mm
Garantie5 Jahre
Den Paketinhalt kann ich zunächst so bestätigen. Positiv fällt schon einmal auf, dass das Netzteil integriert ist und man nicht noch ein zusätzliches Gerät mit sich führen muss. Dass macht sich dann allerdings wieder bei dem Gewicht bemerkbar, nehme ich aber wegen der Bequemlichkeit in Kauf.
In der sehr ordentlichen und sicheren Verpackung befanden sich die 757 und 4 Kabel sowie eine Bedienungsanleitung, ein Adapter auf DC7909 und eine Staubschutzhaube aus Kunststoff-Folie.

Ersteinrichtung PowerHouse 757

Wie in der Bedienungsanleitung vorgeschlagen, habe ich die Powerstation zunächst am Netz vollständig geladen. Wichtig ist hierbei, dass man auch nach der 100%-Anzeige das Gerät noch weiter am Netz lässt. Dadurch und durch die anschließende vollständige Entladung, wird das BMS (Batterie-Management-System) kalibriert. Das Laden am Netz ist mit 1000 Watt eine fixe Sache. Eine komplette Aufladung dauert in etwa 90 Minuten.

Nach dieser Prozedur, wollte ich natürlich meine Anker 757 Powerhouse mit der Kraft der Sonne und dem dazu beworbenen Panel 625 aufladen. Das funktioniert auch, allerdings mit ca. 100 Watt vergleichsweise langsam. Außerdem habe ich leider festgestellt, dass die 757 nicht immer automatisch erkennt, dass das Solarpanel Energie liefert. Stecker ab- und wieder einstecken war hier die Lösung. Mit dem Spezialkabel aus dem Lieferumfang ist es allerdings möglich bis zu drei Panele gleichzeitig anzuschließen. Aber aufgepasst! Es dürfen nur Panele angeschlossen werden, die maximal 30 Voc liefern (Leerlaufspannung des Panels). Hier werden einige Produkte vom Wettbewerb ausgeschlossen. Leider! Ich wollte einen Kreuztest mit einem anderen Solarpanel machen, musste aber aus diesem Grund davon absehen.

Die Anschlüsse der 757 Powerhouse

Auf der Vorderseite haben wir die Ausgänge. Die von mir noch zu messenden Ports werden wie folgt angegeben:

  • Zigarettenanzünderanschluss mit 120 W (10A x 12V)
  • 2 USB-C QC Anschlüsse mit zusammen max. 100W
  • 4 USB-A Anschlüsse mit je 12 W
  • 2 Schuko Steckdosen mit je 230V und 1500W Gesamtleistung (also etwa 6,5 A)

All diese Angaben werde ich noch genau ausmessen. Lediglich bei den USB-C Anschlüssen muss ich Anker einfach glauben, da ich noch immer auf der Suche nach einem Messgerät bin, dass auch den Verbraucher simuliert und so die verschiedenen Spannungsstufen über die Datenleitung anfordern kann.

Nicht vergessen möchte ich noch die Lichtleiste an der Vorderseite. Sie liefert angenehmes warmes Licht in zwei Helligkeitsstufen. Hält man die Taste fest, so blinkt sie im SOS Rhythmus.

Der Stresstest – Versuchsaufbau

Anker Powerhouse 757 Test - Versuchsaufbau

Zum Testen der 230 Volt Ausgänge habe ich fünf Messgeräte zeitgleich zum Einsatz gerbracht:
– Ein Energiemessgerät um die entnommene Energie summieren zu können
– Ein Spannungsmessgerät, was den Spannungseinbruch messen soll
– Ein Ampéremeter zur Kontrolle des Stromflusses
– Einen USB-A Strom- und Spannungsmessgerät
– Einen Steckdosenchecker um zu testen, ob eine Erdung vorliegt.

Gleich beim ersten Test mit einem Wasserkocher habe ich festgestellt, das bei einem Stromfluss v0n 7,42 A die Spannung von 230V auf 204 V einbrach. Das ist aber keineswegs ungewöhnlich und liegt noch innerhalb der Toleranzgrenzen.
Die Schukosteckdosen weisen eine Erdung auf.

Anker Powerhouse 757 Test - Berechnung

Wenn man nun mal genau nachrechnet, dann kommt man auf 1514 Watt, was sogar über dem von der Powerstation angezeigten Wert von 1491 Watt liegt. Berücksichtigt man alle möglichen Messfehler, so passt das.

Der eigentliche Stresstest der Powerstation

Nun habe ich mit Haushaltsgeräten, welche einen hohen Energiebedarf haben, versucht, die 757 vollständig zu entladen. Dabei hätte ich produzieren können: 3 Liter kochendes Wasser, 3 Rindersteaks (1x grillen, gut durch), 2 Portionen Pommes und eine Handyaufladung. Das ist aber für Techniker nicht sehr aussagekräftig, daher das Ganze noch einmal in physikalischen Größen:

Bei allen Versuchen blieb die Netzfrequenz mit 49,9 Hz stabil. Die Spannung sank im extremsten Fall auf 205 Volt ab. Sowie die Powerstation belastet wurde sprangen auch ihre Lüfter an. Das liegt daran, dass sich der Wechselrichter bei solch hohen Belastungen stark erwärmt (und dadurch natürlich auch Verluste erzeugt). Sank die Belastung etwas ab, so gingen die Lüfter wieder aus. Also kein kontinuierliches Lüftergeräusch. Bravo! Das schaffen viele Geräte aus dem Wettbewerb leider nicht. Dazu kommt, dass die Lüfter nicht wirklich laut sind, von Flüstern möchte ich aber noch nicht reden.

Der USB-A Test ergab keine Überraschungen. Mit dem angeschlossenen Testgerät regelte ich den Verbraucherwiderstand kontinuierlich herunter und erzeugt so eine immer größer werdende Belastung des Anschlusses. Die Anschlüsse riegelten bei 2,6 Ampére ab, da war aber die Spannung schon auf 4,2 Volt eingebrochen. Laut Messung wären das dann rund 11 Watt. Auch hier können wir mögliche Messfehler einkalkulieren und bestätigen die Angabe von 12 Watt für alle USB-A Anschlüsse in Summe.
Die USB-C Anschlüsse kann ich aktuell wegen fehlender Messtechnik leider noch nicht prüfen. Evtl. hole ich das noch nach.

Bedauerlich war die Tatsache, dass die Anker Powerhouse 757 bei Ladungsende sich ohne Vorwarnung einfach abschaltete. Dies geschah bei der Anzeige von 1% Restkapazität. Ich hätte mir wenigstens einen Signalton als Hinweis gewünscht.
Nun konnte ich die tatsächlich entnomme Energie an meinem Leistungsmesser ablesen, schließlich hatte ich die 757 von 100% auf 1% entladen und alle Messungen aufgezeichnet.

Ich konnte in einer Stunde und 45 Minuten exakt 735 Wh Energie entnehmen. Das weicht natürlich deutlich von den angegebenen Werten von Anker ab. Hier wird mit einer Kapazität von 1229Wh geworben. Allerdings sollten wir fair bleiben und beachten, dass ich einen Stresstest mit hochstromigen Geräten in sehr kurzer Zeit durchgeführt habe. Hierbei werden erheblich höhere Verluste erzeugt, als sie beispielsweise beim Laden eines Laptops entstehen. Zudem wird ein LiPo4 Akku niemals vollständig entladen. Wenn also das Display noch 1% anzeigt sind tatsächlich noch mindestens 10% vorhanden.

Preise

Zur Zeit bekommt ihr die Anker Powerhouse 757 im Bundle mit 3 x Panel 625 bei Amazon für effektiv 1779,99 Euro (aktuell mit Rabatt!)* oder als Sologerät bei Amazon für 1498,- Euro* (aktuell mit 500,- EUR Rabatt, also effektiv für 998,- EUR!!!). Anker gibt hier eine UVP von 1899,- EUR bei Amazon vor. Auf der offiziellen Seite kostet die PowerStation 1499,- EUR und es gibt aktuell auch noch 500,- EUR Rabatt, also effektiv für 999,- EUR zu haben*. Wenn ihr es auf der offiziellen Seite mit den von uns empfohlenen 3 SolarPanelen kauft, dann kostet euch das 1789,- EUR (Rabatt von 610,- EUR schon einberechnet)*.

Anker Powerhouse 757 Test
  • 8/10
    Preis / Leistung - 8/10
  • 8/10
    Kapazität - 8/10
  • 9.5/10
    Ein- / Ausgänge - 9.5/10
  • 10/10
    Ladegeschwindigkeit Netz - 10/10
  • 6/10
    Ladegeschwindigkeit Solar - 6/10
  • 10/10
    Handhabung - 10/10
8.6/10

Zusammenfassung

Die Anker Powerhouse 757 ist eine leistungsstarke und kompakte Powerstation, die vor allem für Camper interessant sein dürfte. Hier würde ich aber zu drei Solarpanelen raten, da das Laden sonst zu lange dauert. Man kann mit ihr durchaus ein kleines Elektrogrillfest feiern und hat noch genügend Reserven für Licht und Musik. Der Wechselsinus ist stabil und das Gerät selbst vergleichsweise leise. Einzig die Tatsache, dass sie bei mir nicht immer bemerkte dass das Solarpanel Energie liefert und sich die 757 nicht automatisch zuschaltete, fand ich nachteilig.

Schreibe einen Kommentar

Zustimmung nötig: